Charlie lacht trotzdem

16.01.2015 | von dem Humor-Forscher Dr. Michael Titze

Das Lachen ist - wie George Orwell einmal erklärte - eine kleine Revolte, also ein Aufbegehren gegen dieses doktrinäre Denken. Je rigider die entsprechenden Normen sind, desto aufregender, spannender, lustvoller, aber auch risikoreicher ist es, sie zu verletzen. Natürlich ist das unvernünftig und zuweilen ethisch bedenklich, doch der Humor entfaltet sich gerade dort am konsequentesten, wo gesellschaftliche bzw. religiöse Konventionen übertreten werden, die zu einer ideologisch gewünschten Affekthemmung führen sollen.

Sigmund Freud hat die Dialektik der Enthemmung, die sich aus dem Lachen ergibt, als die eigentliche Voraussetzung für einen ganz ursprünglichen Lustgewinn gesehen. Auch wenn dieser Lustgewinn zuweilen moralisch bedenklich sein mag, wirkt er sich – als Trotzmacht – lustvoll-belustigend aus. George Mikes meinte dazu: Witze sind besser als Kriege. Selbst der aggressivste Witz ist besser als der unaggressivste Krieg!

Michael Titze 

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