LACHEN

IST GESUND

 

Lachforschung

Die Gelotologie (von griech. gélōs, „das Lachen“) ist die Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens. Sie beschäftigt sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens.

Die Gelotologie begann in den USA als ein Teilgebiet der Psychoneuroimmunologie, also jener Wissenschaft, die die Bedeutung positiver Gemütszustände für die körpereigene Abwehr von Krankheitserregern untersucht. Heute sollen sich in JEDER!!! Wissenschaft etwa 2000 Forscherinnen und Forscher mit dem Lachen befassen. Sogar bei Tieren wird es beobachtet.

 

Film über wissenschaftliche Studien mit lachyoga

 

 

Begründer der Gelotologie ist der Psychiater William F. Fry, der 1964 an der Stanford-University erstmals über die Auswirkungen des Lachens auf die körperlichen Vorgänge zu forschen begann. Leider ist er im Mai 2015 von uns gegangen. Michael Titze, Dozent am Märkischen Institut für Psychotherapie und Gründungsvorsitzender von HumorCare Deutschland, referiert die vorläufigen Forschungsergebnisse, die statistisch noch nicht eindeutig abgesichert sind, wie folgt:

Lachen gegen Schmerzen und Infektionen
Studien der Gelotologie ergaben, dass Schmerzpatienten nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann. Aber auch das körpereigene Immunsystem wird durch Lachen aktiviert. So können Blutinhaltsstoffe deutlich vermehrt werden, die für die Immunabwehr wichtig sind. Auch T-Zellen, die den Körper gegen viele Krankheitserreger schützen, nehmen durch das Lachen zu.

 

Lachen und das Immunsystem
Die körpereigene hormonartige Substanz Gamma-Interferon aktiviert und koordiniert die Produktion von mehreren körpereigenen Abwehrstoffen, während sogenannte Killer T-Zellen bereits infizierte Zellen vernichten. Der amerikanische Immunologe Lee S. Berk hat festgestellt, dass bei lachenden Personen die Blutwerte von Gamma-Interferon, Killer-Zellen und Antikörper steigen. Selbst einige Tage nachdem man sich, zum Beispiel, einen lustigen Film angesehen hat, sind wesentlich höhere Werte feststellbar, als bei Menschen, die in den letzten Tagen keinen Grund zum Lachen hatten.

 

Lachen gegen Stress
«Lachen ist der größte Feind des Stresses», sagt die Humortherapeutin Erika Kunz. Statt Stresshormonen werden beim Lachen mit einiger Wahrscheinlichkeit Glückshormone, sogenannte Endorphine ausgeschüttet. Selbst unter größten Arbeitsbelastungen würden sich auf diese Weise Verspannungen lösen. Wer die Mundwinkel hochzieht, richtet sich automatisch auf und vermeidet eine traurige Grundhaltung, erklärt sie. Selbst gegen Verstopfung, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit soll es helfen, sagt Kunz.

 

Lachen in der Therapie
Immer mehr Psychologen und Mediziner beschäftigen sich mit der therapeutischen Anwendung von Humor und Lachen im Spital und während einer Therapie. Vor allem in der Psychatrie und Psychologie erhofft man durch den gezielten Einsatz von Humor in der Therapie bessere Erfolge zu erzielen. Denn aus psychosomatischer Sicht besteht die gesundheitsfördernde Wirkung des Lachens hauptsächlich aus der Überwindung von Widrigkeiten. So kann Lachen der Beginn eines Weges aus einer scheinbar unüberwindlichen Situation sein. Denn der Hauptauslöser des Lachens ist ja das plötzliche Erkennen von Zusammenhängen. Werden die Zusammenhänge einer belastenden Situation erkannt, dann löst sich die innere Anspannung in Form von Lachen.

 

Rote Nasen, Clinic-Clowns
Die Forschungsergebnisse der Gelotologie haben zur Einrichtung der sogenannten «Clown-Doktoren» geführt. Dabei handelt es sich um Spaßmacher, die sich bei den Ärzten nach dem Befinden der Patienten erkundigen und diese - nach Absprache mit den Medizinern - gezielt aufheitern, sich ihre Probleme und Sorgen anhören. Ziel der Clowns ist die Lockerung der oft tristen Klinik-Atmosphäre. Sie möchten die Patienten zum Lachen bringen und so zu ihrer schnelleren Genesung beitragen. Clown-Doktoren gibt es inzwischen weltweit, vor allem in den USA und Europa.

Die Veränderung der Gedankenwelt durch Lachen: Es lockern sich beim Lachen also nicht nur die Gesichtsmuskeln, sondern auch die Gedankenmuster. Es kommt zu einer veränderten Sicht der Dinge. Dem Patienten wird es möglich, seine Situation, die darin involvierten Personen und sich selbst, mit etwas Abstand und aus einer neuen Perspektive zu sehen. Durch diese veränderte Sichtweise ist es dem Betroffenen möglich, seine - als belastend empfundene - Situation zu überdenken und neue Lösungsansätze für sein Problem zu finden.

 

Auswirkung des Lachens auf die Psyche
Ein heiterer, lachender Mensch begegnet seiner Umwelt anders als ein pessimistischer Mensch. Bedingt durch größeren Mut und Gelassenheit in Kombination mit geringerer Nervosität sind fröhliche Menschen kontaktfreudiger, bei anderen beliebter und dadurch sozial erfolgreicher. Das bedeutet, der Lachende hat andere soziale Bezüge, eine sehr spezifische Interaktion mit anderen Menschen und eine besondere Interaktion. Er reagiert also auch auf seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse anders als ein pessimistischer Mensch.

 

Die vielen Bedeutungen des Lachens
Lachen kann eine Vielzahl von Bedeutungen haben. So ist es z.B. ein Ausdruck von Aggression, wenn wir jemanden auslachen, gemeinsames Gekicher im Bett kann Ausdruck sexueller Erregung sein, während das freundliche Grinsen im Vorübergehen die Funktion eines Grußes hat. Wir lachen schließlich nicht nur, wenn wir fröhlich sind, sondern auch, wenn wir nervös sind, Angst haben oder gekitzelt werden. Verhaltensforscher unterscheiden 18 verschieden Arten von Lächeln. Aber nur eine einzige Variante ist der Ausdruck spontanen, ehrlichen Vergnügens.

 

Das echte Lächeln
Beide Mundwinkel ziehen sich gleichzeitig nach oben, das ehrliche Lächeln beginnt also immer symmetrisch und ist mit Krähenfüßchen um den Augen gekoppelt. Die anderen sozial abgeschwächten Varianten des Lächelns beginnen immer leicht asymmetrisch. Offensichtlich ist der Mensch nicht in der Lage, das komplexe, motorische Muster «Lächeln» bewusst, ohne humorig-freudigen Auslöser, anzuschalten.

So erfrischend wie 45 Minuten Entspannungstraining: Lachen soll auch ein wirksames Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit sein. Lachforscher fanden heraus, dass eine Minute Lachen ebenso erfrischend sein soll wie 45 Minuten Entspannungstraining.

Außerdem soll es dem Mann zu mehr Potenzkraft verhelfen. Und schließlich fördert es die Kreativität, wie Kunz berichtet. So schicken Unternehmen ihre Mitarbeiter in Lachseminare. «Das kontrollierende Denken und Handeln wird durch das Lachen aufgelöst», sagt die Therapeutin. Die geordneten Gedanken werden unterbrochen.

 

Führende Gelotologen sind Lee Berk, Paul Ekman, William F. Fry, Ilona Papousek, Robert Provine, Frank Appletree Rodden, Willibald Ruch, Barbara Wild

Quellen: Wikipedia / Henri Rubinstein: "Die Heilkraft Lachen" (Hallwag) / Michael Titze: Therapeutischer Humor. Grundlagen und Anwendungen.